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Im März 2002 ist in "Wir Eltern" ein Artikel über unserer Siedlung erschienenen.
EIN DORF IM DORF lm 800 Seelendorf Mülligen bei Brugg steht die Siedlung "Chleematte", eine Siedlung von 16 Reihenhäusern sowie einem Bauernhaus. Rund 60 Menschen wohnen hier, die meisten schon seit 1985. Bis auf eine grosse Wohnung im Bauernhaus, die vermietet ist, gehören die Häuser den Bewohnern. Hausbesitzer sind sie allerdings nicht, sondern Stockwerk- eigentümer. Das hat damit zu tun, dass die dreistöckigen Häuser mit einem Kellergang verbunden, Heizung und Gebäudehülle gemein- samer Besitz sind. Die Verwaltung, darauf ist man stolz, ist sehr schlank: Die Eigentümerge- meinschaft hat eine Präsidentin und Kassierin, jährlich werden an einer Sitzung Renovationen, Reparaturen und allfällige Probleme bespro- chen. Einen Hauswart gibt es nicht, "das stand nie zur Debatte", sagt Präsidentin Alice Rösli. "Jeder hat sein Ämtli, zum Beispiel sind zwei Bewohner für die Heizung verantwortlich." Sache aller "Chleematte"-Bewohner ist die halbjährliche Reinigung des Areals. Zusam- mengefunden haben sich die Bewohner über ein Inserat der Metron AG in Brugg, die mehrere solcher Siedlungen gebaut hat. Der Preis für die einfach und sparsam eingerich- teten Häuser war mit etwa 360 000 Franken schon damals günstig. Attraktiv war aber auch, dass die Interessenten bei der Gestaltung der Häuser mitreden konnten. 
Die "Chleematte", eine Siedlung am Rand des aargauischen Mülligen, wirkt wie ein kleines Dorf. Die Ansammlung von Reihenhäuschen ist aber mehr als nur Zweckgemeinschaft: "Wir sind wie eine grosse Familie", sagt die 14-jährige Lisa Naef, und Mutter Judith kann dem nur zustimmen. Hier herrsche eine grosse Vertrautheit, man spreche die gleiche Sprache, obwohl hier sehr unter schiedliche Menschen leben würden. Auch ihre Nachbarin Alice Rösli schätzt das Familiäre. Sie könne mitten in der Nacht zu einem der Siedlungsbewohner gehen, wenn sie Hilfe brauche. Ein weiteres Beispiel fürs gute Funktionieren der Gemeinschaft: Je acht Häuser haben eine einzige Waschmaschine, ein Waschplan existiert aber nicht. Auch der Nachwuchs war selten Grund für Auseinandersetzungen. "Trotz der vielen Kinder gabs nie Schwierigkeiten", sagt Alice Rösli, Präsi- dentin des Eigentümervereins. Wie nahe man sich in der "Chleematte" ist, zeigt sich beim Gespräch bei Röslis. Judith Naef gesellt sich dazu. Sie hat kurz angeklopft, ist eingetreten - mit der eigenen Kaffeetasse in der Hand. So trete sie oft vors Haus, schaue, wo jemand sitzt und gehe auf einen Schwatz hin. Diese Selbstverständlichkeit überträgt sich auf die Kinder: Auch sie trauen sich, bei einer anderen Familie anzuklopfen, um eine Freundin oder einen Freund zum Spielen zu holen. Und wenn etwas nicht klappt im Sandkasten, ist nicht nur die Mutter zuständig, man kann sich ebenso gut an jeden Erwachsenen wenden. "Sie lernen so, mit Eigenarten anderer Menschen umzugehen", ist Judith Naef überzeugt, "werden tolerant und eignen sich Sozialkompetenz an." Die "Chleematte" ist für die Kleinen auch in anderer Hinsicht ideal: Im Sommer gleicht sie einem grossen Spielplatz, das abschüssige Strässchen eignet sich prima, um rasante Bobbycar-Rennen auszutragen. Nie muss man lange herumtelefonieren, um etwas zu verabreden - die Freunde sind ja gleich um die Ecke. 
wir eltern 3/02        Text: Stefan Lichtenhahn         Fotos: Barbara Kopp        (Kopie MK H8)